Soll ich oder soll ich nicht?
Von der Qual der Wahl
Überlingen, 9. Mai 2021. Was da alles schiefgehen kann! Sie kennen das: Es gilt, eine Entscheidung zu treffen, Sie malen sich die Konsequenzen aus – und bald beschäftigt Sie der „worst case“. Um den zu vermeiden, um sicherzustellen, dass ja nichts schiefgeht, entscheiden Sie so konservativ, dass negative Konsequenzen möglichst ausgeschlossen sind. Ein ganz normaler Entscheidungsprozess, der in aller Regel genau so abläuft.
Ganz normal ist aber auch etwas anderes. Stellen Sie sich vor, Sie sollen für jemand anderen entscheiden. Oder jemand anderes steht vor einer Entscheidung und bittet Sie um Rat. Studien zeigen: Auf einmal sehen Sie die Dinge anders, Sie sehen Chancen und Gelegenheiten und fokussieren sich weniger auf mögliche Probleme. In diesem Szenario sind Sie offener für Optionen, mutiger.
Optionen zu beleuchten und Entscheidungen zu treffen, spielt bei meinen Coachings am Bodensee oder in Unternehmen oft eine Rolle. Ein Coaching-Tool für die Entscheidungsfindung, mit dem ich oft arbeite, heißte „Tetralemma“, ein logisches Prinzip, das aus der indischen Rechtsprechung stammt. Das Ziel ist, alle Optionen zu beleuchten und verschiedene Blickwinkel einzunehmen.
Oft schwanken Sie vor Entscheidungen zwischen zwei Polen, entweder so oder so. Im Coaching arbeiten wir beide heraus – und gehen weiter. Vielleicht sind beide zugleich möglich? Vielleicht sind beiden falsch? Es könnte sich auch herausstellen, dass die beste Entscheidung für Sie in einer Option liegt, über die Sie noch nicht nachgedacht haben. Oder über die Sie nicht nachdenken wollten/konnten, weil Sie außerhalb des Koordinatensystems liegt, in dem Ihre Gedanken kreisen – und Ihre Gefühle.
Der Verstand muss im Boot sein, der Bauch auch. Wir neigen vor einer Entscheidung dazu, den einen oder den anderen außen vor zu lassen (meist das Bauchgefühl). Aber beide helfen uns, Optionen durchzuspielen und den Blickwinkel zu wechseln. Als Coach achte ich darauf, dass beide zu ihrem Recht kommen. Und wenn das vollbracht ist, dann liegt die beste Entscheidung oft in aller Klarheit vor uns.