Ich 7.0

Überlingen, im Juli 2021. Im Laufe meines Berufslebens habe ich mich einige Male neu erfunden. Als ich vor einigen Jahrzehnten nach erfolgreicher Ausbildung ins Berufsleben einstieg, hätte nie gedacht, wie viele Änderungen mir bevorstehen, wie oft mich der eigene Wunsch oder auch die Umstände dazu bewegen, die Dinge neu anzugehen. Wenn ich heute an diese junge Frau zurückdenke und ihren Weg nachvollziehe, sehe ich mich in der Gegenwart als „Ich 7.0“, ein Begriff, der das häufige Neuerfinden umschreiben soll.

Wahrscheinlich kommen Ihnen einige der Wendepunkte, Einschnitte und Abzweigungen auf meinem Weg bekannt vor:

  • Nach absolvierter Ausbildung und ein wenig Berufserfahrung erwachte in mir der Wunsch nach mehr, nach einer Veränderung, die es mir erlaubte, meine Talente noch besser zu entfalten.


  • Nach vielen Jahren Berufstätigkeit und einem Studium hatte ich meine vermeintliche Traumstelle gefunden. Aber die Familiensituation änderte sich. Die Erziehung eines Kinds und der Job einer Trainerin, so wie er war, ließen sich schwerlich miteinander vereinbaren. Also habe ich meinen Schwerpunkt verlagert. Der Traumjob Trainerin blieb, aber ich musste die Form ändern, in der ich ihn ausfülle. Am Ende eines ein- bis zweijährigen Prozesses war das geschafft. Ich wurde belohnt mit einem Schritt in eine neue Richtung: zu meinem Herzensthema Coaching. 


  • Ich bekam ein verlockendes, extrem gutes Angebot. Inhaltlich konnte ich tun, was mir vorschwebte, und formal konnte ich die neue Stelle so ausgestalten, dass sie mit meiner Lebens- und Familiensituation harmoniert. Andererseits hatte ich mich schon eingerichtet und war glücklich. Erneut aufzubrechen, war eine schwierige Entscheidung – die mich mit neuen Erfahrungen belohnt hat.


  • Umzug an einen neuen Ort, begleitet von der Ungewissheit, ob es gelingt, noch einmal neu Fuß zu fassen. Aber auch bestärkt in der Erkenntnis, dass ich schon lange wieder veränderungsbereit bin, und dass wieder eine Chance vor mir liegt, Erfahrungen zu sammeln und davon zu profitieren.


  • Mein Vertrag lief aus, wieder eine Gelegenheit, mich weiterzubilden, Chancen zu suchen und zu nutzen. Ein weiterer Einschnitt, der mir ermöglichte, in mich zu horchen und zu hören, welche Wünsche nach Veränderung darauf warten, verwirklicht zu werden.

 

So oft Sie auch die Richtung ändern, es ist gut, wenn sich einige Konstanten durch Ihr Berufsleben ziehen. Die Frage etwa, was Sie wollen und brauchen, sollte Sie stets begleiten. Lassen Sie die Antwort zu, nutzen Sie sie als Wegweiser. Und machen Sie sich bewusst, dass bei aller natürlichen Zurückhaltung gegenüber Veränderungen neue Erfahrungen ein wertvolles Gut sind, das sich in aller Regel als Belohnung fürs Neuerfinden entpuppt.

Die Perspektive von außen

Netzwerken Sie! Verbinden Sie sich mit Menschen, tauschen Sie sich über Ziele und Erfahrungen aus. Und seien Sie ehrlich zu sich selbst. Nicht alles, was Sie tun, wird ein voller Erfolg sein. Gehen Sie offen damit um, gegenüber sich und gegenüber anderen.

Gönnen Sie sich punktuell einen Coach – so wie ich es an manchen Wegmarken getan habe. Eine Perspektive „von außen“ habe ich stets als hilfreich empfunden, um zu reflektieren und mich gegebenenfalls neu zu orientieren. Heute treibt mich der Wunsch an, anderen zu helfen, indem ich ihnen diese Perspektive anbiete.

Von Herzen kann ich Ihnen sagen: Auch nach vermeintlichen Misserfolgen steht am Ende die Belohnung für eine neue Erfahrung, aus der Sie persönlich lernen und wachsen werden und die Ihnen bei der Orientierung hilft.